Am 15. Und 16. November 2019 fand der 5. Bundeskongress für Zivilcourage statt, welcher diese Mal vom Aktion Zivilcourage e.V. im Seminarzentrum Gut Frohberg organisiert wurde.
Insgesamt 38 Teilnehmer*innen bearbeiteten verschiedenste Fragestellungen in Vorträgen, Workshops und interaktiven Arbeitsphasen:
- Wie wirken sich Digitalisierung und soziale Medien auf die gesamtgesellschaftliche Meinungsbildung und Diskurskultur aus?
- Welche Veränderungen lassen sich in der analogen Kultur konstatieren?
- Welche zivilcouragierten Handlungsstrategien gibt es online und offline?
Wegsehen darf keine Option sein
Auf der Straße wie auch im Netz gilt: Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun. Es gilt, Mitstreiter*innen zu suchen und Opfern von Hass beizustehen. Unsere Mitarbeiterin und Mit-Organisatorin des Kongresses meint dazu: „Dass eine, was man machen kann, ist Counterspeech (dagegen reden). Das ist aber nicht immer ungefährlich. Aber es ist hilfreich, der Person beizustehen oder der Person eine private Nachricht zu schreiben, dass man das gelesen hat und das vielleicht auch angezeigt hat“.
Zivilcourage kann man üben
Das war auch der Tenor beim Bundeskongress. In einem Interview des Deutschlandfunks erklärt Frau Bonfert: „Wenn ich auf der Straße bin, dann ist es immer hilfreich, sich mit mehreren Menschen zusammenzuschließen und zu sagen: ‚Sehen Sie nicht auch, dass da vorne irgendwas komisch ist, dass da jemand bedroht wird, wollen wir nicht zusammen mal in die Situation eingreifen?‘. Das ist meistens eine ganz gute Sache, sich zusammenzuschließen. Wenn wir das Ganze jetzt auf den digitalen Raum übertragen und sagen, wir haben zum Beispiel einen Hasskommentar und ganz viele Leute reagieren darauf, dann hat das auch den Effekt, dass dieser Hasskommentar noch viel mehr ins Bewusstsein der Menschen kommt, weil wir natürlich auch Algorithmen haben, die das Ganze steuern, und dann die Aufmerksamkeit auch auf die Hassäußerung dadurch stärker werden kann.“
Bei dem Kongress war also auch Thema zu schauen, welche Strategien brauchen wir online, um nicht selbst Opfer von Hassatacken zu werden und trotzdem dem Opfer beistehen zu können. netzcourage.org ist eine Organisation, die Betroffenen von Gewalt im Netz unterstützt und eine gute Adresse für Hilfe. Auch die Working Group Hate Speech and Disinformation von der Universität Bielefeld und der Haifa University erarbeiten gerade pädagogisches Material zum Umgang mit Trolls, Bots und Fake News, das auch in die Arbeit der Aktion Zivilcourage e.V. einfließen wird.
Weiter Informationen zum Thema
#NetzCourage: www.netzcourage.org
Die Medienmacher: https://www.agjf-sachsen.de/die-medienmacher.html