Am 15. April 2025 fand im Auswärtigen Amt in Berlin eine internationale Fachkonferenz unter dem Titel „The Role of Antisemitism in the Mobilization to Violence by Extremist and Terrorist Actors“ statt. Die Veranstaltung brachte Expert:innen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um über die Rolle des Antisemitismus in extremistischen Gewaltkontexten zu diskutieren – ein Thema, das auch in Sachsen und besonders im ländlichen Raum immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Wir freuen uns, dass unsere Kollegin Lena Pierskalla als Teil der Aktion Zivilcourage e. V. an der Konferenz teilgenommen und unsere Perspektive eingebracht hat – eine Perspektive, die aus der konkreten Arbeit vor Ort gespeist ist.
Ländlicher Raum im Fokus
Seit über zwei Jahrzehnten engagiert sich die Aktion Zivilcourage e. V. für demokratische Bildung, zivilgesellschaftliche Stärkung und Extremismusprävention – insbesondere im ländlichen Raum Sachsens. Wir erleben tagtäglich, wie antisemitische Einstellungen nicht nur in großen Städten, sondern auch in kleineren Gemeinden, in Klassenzimmern, auf Schulhöfen und in sozialen Netzwerken zutage treten.
Gerade in strukturschwächeren Regionen, in denen gesellschaftliche Vielfalt weniger sichtbar ist, braucht es gezielte Bildungsarbeit, Begegnungsformate und verlässliche Ansprechpersonen, um antisemitischen Denkweisen frühzeitig zu begegnen und demokratische Werte zu stärken.
Internationale Perspektiven und lokale Herausforderungen
Die Konferenz bot einen intensiven Austausch über die internationalen Zusammenhänge von Antisemitismus, Extremismus und terroristischer Gewalt. Präsentiert wurden unter anderem zentrale Ergebnisse der gleichnamigen Studie durch Hans Jakob Schindler und Alexander Ritzmann vom Counter Extremism Project, begleitet von weiteren renommierten Forschenden wie Jacek Purski, Bulcsú Hunyadi, Jean-Yves Camus und Joshua Fisher-Birch.
In den Panels diskutierten Expert:innen wie Roberto Arbitrio (UNODC), Mikolaj Wrzecionkowski (ODIHR), Michael Whine (ECRI) und Josephine Ballon (Hate Aid) über konkrete Handlungsempfehlungen für Politik und Gesellschaft. Die Abschlussrede hielt Gesa Bräutigam, Botschafterin für feministische Außenpolitik und Leiterin der Menschenrechtsabteilung im Auswärtigen Amt. Ihre Worte unterstrichen die Dringlichkeit, Antisemitismus konsequent und ganzheitlich zu bekämpfen.
Haltung zeigen – auch und gerade im Lokalen
Die Teilnahme an der Konferenz war für uns ein wichtiges Signal: Auch aus Sachsen, auch aus dem ländlichen Raum, können wir aktiv zur bundesweiten und internationalen Debatte beitragen. Unsere Arbeit vor Ort – in Schulen, mit Kommunen, Vereinen und engagierten Bürger:innen – schafft Räume für Austausch, Reflexion und Mut zur Haltung.
Wir danken Lena Pierskalla herzlich für ihren Einsatz bei der Konferenz. Ihr Beitrag steht exemplarisch für das Engagement vieler Kolleg:innen, die sich tagtäglich mit viel Fachwissen, Empathie und Zivilcourage für ein respektvolles und demokratisches Miteinander einsetzen.
Wir nehmen aus Berlin viele wertvolle Impulse mit – und zugleich eine klare Bestärkung: Der Kampf gegen Antisemitismus beginnt nicht erst auf internationaler Bühne. Er beginnt vor unserer Haustür.