Wer sich schon einmal mit der Geschichte dieses Landes auseinandergesetzt hat, erkennt schnell, was für einen langen und mühsamen Weg die deutsche Demokratie zurückgelegt hat. Dass Demokratie verteidigt werden muss, haben wir also spätestens mit dem Zusammenbruch der Weimarer Republik gelernt. Gerade aktuelle Wahlergebnisse zeigen ein weiteres Mal deutlich, wie fragil unsere Demokratie sein kann und wie wichtig es ist, diese aktiv zu unterstützen.
Ich, Johanna Enke, habe mich aus diesem Grund dazu entschieden vom 02.09.2024 bis zum 29.08.2025 durch ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Aktion Zivilcourage einen Beitrag zur Stärkung unserer Demokratie zu leisten.
Doch nun zu mir persönlich:
Im Mai dieses Jahres habe ich mein Abitur absolviert. Kurz darauf habe ich im Juni meinen 18. Geburtstag gefeiert. Später möchte ich gern Politikwissenschaften – oder etwas in diese Richtung :-) – studieren. Aufgewachsen bin ich hauptsächlich in Pirna und kenne daher auch die Aktion Zivilcourage seit vielen Jahren. Seit ich mich erinnern kann steht der „Markt der Kulturen“ für mich und meine Familie jedes Jahr fest im Kalender.
Mein politisches Interesse ist vor allem in den letzten zwei Jahren gewachsen, nicht zuletzt, weil ich die politische und auch gesellschaftliche Entwicklung als beängstigend empfinde. Oft fühlt sich Pirna für mich nicht mehr sicher an: rechte Sticker, Fahnen und Graffitis, bis hin zu Beleidigungen und der Angst, abends allein unterwegs zu sein. Rechtsextremismus ist nicht mehr ein Phänomen, welches sich auf vereinzelte Dorfgemeinschaften in Sachsen bezieht- nein, es betrifft uns alle hautnah.
Bevor ich mein Studium beginne, möchte ich weitere Erfahrungen im politischen Bereich sammeln. Dafür bietet sich das FSJ-Politik natürlich gut an. Besondern freue ich mich dabei auf die politische Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Doch wie genau wird das kommende Jahr für mich aussehen?
Als FSJlerin habe ich das Privileg in die vielen verschiedenen Projekte der Aktion Zivilcourage hineinschnuppern zu dürfen. Aktuell unterstütze ich beispielsweise das Projekt „Gläserne Stadt“ oder begleite Workshops an Schulen zu Themen wie Klassenklima, Konfliktmanagement oder Vorurteilen. Viele kleinere Aufgaben, die anfallen, erledige ich nebenbei und helfe bei den verschiedensten Projekten aus. Dadurch gestaltet sich meine Arbeit sehr abwechslungsreich und spannend.
Um einen detaillierteren Einblick in meine Aufgaben und meinen Arbeitsalltag zu geben, werde ich jeden Monat einen Bericht verfassen, der dann im Blog der gläsernen Stadt erscheinen wird.
Ich freue mich sehr auf ein Jahr voller neuer Erfahrungen und Herausforderungen und darauf, meinen Beitrag zur Demokratie und einer toleranten Gesellschaft zu leisten. Gleichzeitig bin ich gespannt darauf, durch die vielen Projekte nicht nur die Arbeit der Aktion Zivilcourage, sondern auch mich selbst besser kennenzulernen und über mich hinauszuwachsen.