In den Herbstferien fand erneut eine Jungen-Freizeit in der Sächsischen Schweiz statt. Ziel war es, in einer guten Mischung aus Freizeit und Bildungsinhalten Alltagsthemen der Jugendlichen in einer vertrauensvollen Umgebung zu besprechen und Spaß dabei zu haben!
Jungen-Freizeit in der Sächsischen Schweiz
Einfach mal raus in die Natur. Das Handy und den Stress der Stadt hinter sich lassen. Mit guten Freunden und neuen Bekannten Gespräche am Lagerfeuer über die großen und kleinen Themen des Lebens führen. Das Ganze mit einem Hauch Abenteuer. So, oder so ähnlich war die Idee der drei-tägigen Jungen-Freizeit, die in den Herbstferien in der Herberge auf dem Kulm in Weißig stattfand. Ziel war es, Jungen mit verschiedenen Hintergründen zusammenzubringen und ihnen die Schönheit der Sächsischen Schweiz zu zeigen und diese Atmosphäre zu nutzen, um im Rahmen von Workshops und Gesprächen ihre persönliche Entwicklung zu unterstützen. Zum vierten Mal fand dieses Format der Begegnung im ländlichen Raum statt und mit insgesamt 22 Teilnehmenden aus vier Städten (Pirna, Heidenau, Riesa, Borna), war es die bisher größte Jungen-Freizeit.
Organisation ist alles
Das inhaltliche Programm und das teilweise selbstorganisierte Zusammenleben der Jugendlichen erzielt dabei in Kombination eine besondere Wirkung. Die gerechte Aufteilung der verschiedenen Aufgaben wie Kochen, Abwaschen und Putzen sowie den täglichen Weckdienst trägt dazu bei, dass die Jungs ein Stück Verantwortung übernehmen, und die Mühen, die in der Organisation einer großen Gruppe stecken, miterleben können. Neben dem gemeinsam erarbeiteten eines Dienste-Plan bieten ein klarer Ablauf-Plan sowie der gemeinsame Start in den Tag in Form einer Morgen-Runde ein verlässlicher Bezugsrahmen, der den Teilnehmenden Sicherheit gibt. Letzteres ist zur Gruppenbildung unerlässlich und wird auch zu anderen Gelegenheiten, in denen die Kleingruppen zusammenkommen, praktiziert. Das gemeinsame Sitzen im Kreis und Teilen der aktuellen Bedürfnisse und Emotionen unterstützt den Prozess der Vertrauensbildung und gibt auch den ruhigeren Teilnehmern die Möglichkeit in der großen Gruppe gehört zu werden. Ein Redegegenstand ist dabei unerlässlich und signalisiert allen in der Gruppe, wer gerade das Wort hat und als einziges sprechen darf. Ein respektvoller Umgang miteinander und das ruhige Zuhören, wenn jemand anderes spricht, sind Lernerfahrungen, die die Jugendlichen auch in ihren Alltag transportieren können.
Tag 1: Das Abenteuer beginnt
Nach einem kurzen gemeinsamen Kennenlernen im Kreis und der Einteilung der Dienste begann der erste Tag mit einem Sportprogramm: Kampfesspiele®. Diese Methode, mit dem zunächst etwas martialisch klingendem Namen, zählt zu den gewaltpräventiven Maßnahmen und dient in unserem Fall dazu, die Jugendlichen spielerisch in den Kontakt zueinander zu bringen und somit das Gruppengefühl zu verbessern.
Im Anschluss gingen einige Jungs in die Pause und das Grill-Team begann mit der, schon fast traditionellen, Vorbereitung vieler leckerer Kleinigkeiten, die am Abend auf dem Grill gelegt wurden. Dabei entstand eine lockere Atmosphäre, durchsetzt von leiser Musik, Gelächter und dem Duft würziger Marinade. Im Hintergrund: die lauten Jubelrufe eines Jungen, der gerade mit einem lässigen Dribbler den Torwart ausgetrickst hat und das zweite Tor für seine Mannschaft erzielte. An einer langen Tafel wurde dann das Gegrillte im Anschluss verspeist und Pläne für den Abend geschmiedet.
Einige Jungs wollte schlafen gehen, da die Nacht zuvor von zu wenig Schlaf und zu viel Zockerei geprägt war. Ein Luxus, den es hier draußen nicht gibt. Mit ein wenig Glück hat jemand einen Hot-Spot mit genügend Mobilen-Daten, um die Eltern zu kontaktieren oder kurz die neusten Videos auf TikTok anzuschauen. Andere versammelten sich zu einer Abenteuer-Nachtwanderung und wieder andere versammelten sich ums Lagerfeuer, kamen gemeinsam ins Gespräch und begann so bald zu traditionellen Liedern ausgelassen ums Feuer zu tanzen.
Tag 2: Ab in den Wald
Der zweite Tag begann früh um 9 Uhr mit dem gemeinschaftlichen Wecken und einem großen Frühstück mit frischen Eiern, Müsli und dem Duft frischer Brötchen aus der lokalen Bäckerei im Nachbarort. Nach einer gemeinsamen Morgen-Runde, bei der der gestrige Tag ausgewertet und der aktuelle besprochen wurde, ging es zu Fuß in Richtung Kurort Rathen und mit der S-Bahn weiter nach Königsstein. Bei leichtem Nieselregen bahnten wir uns zunächst unseren Weg einen steilen Anstieg durch den kleinen Ort am Eingang zu Sächsischen Schweiz. Der Aufstiegt war lang und für viele Jugendliche bereits ein Grund umzukehren. Mit vielen motivierenden Worten hielten wir die Gruppe jedoch in Bewegung, wohl wissend, dass diese Art des Wiederstandes normal ist und in der Regel von einer Welle der Begeisterung abgelöst wird, sobald wir die tieferen und flacheren Ebenen des Waldes erreichten. So auch dieses Mal. Unser Ziel war der Quirl und die an seinem Fuße befindliche Diebeshöhle, ein großes und ziemlich dunkles Loch. Während einige Jungs durch im Sandstein ausgespülte enge Röhren robbten, betrachteten die anderen ein wunderschönes Naturschauspiel, was sich vor der Höhle ereignete. Das nasse Wetter in Verbindung mit dem goldgelb gefärbten Laub der Bäume erzeugte den Eindruck von „regnendem Gold“, das uns alle für einige Momente in den Bann zog und eine wunderschöne Naturerfahrung hinterließ.
Zurück in der Herberge auf dem Kulm wurde erneut das Abendessen vorbereitet. Dieses Mal gab es Chilli-Sin-Carne mit den restlichen Brötchen des Frühstücks. Im Anschluss stand ein Film auf dem Programm. Dieses Mal fungierte Will Smith in seiner Rolle als „Hitch, der Date Doktor“ als Türöffner für ein Thema, das die meisten Jungs brennend interessiert: „Wie flirte ich richtig und wie verhalte ich mich, wenn ich eine Frau ansprechen möchte“. Nach einem kleinen thematischen Einstiegsgespräch begann der Film und es wurde viel gelacht. Im Anschluss wurde sich, bis lang in die Nacht, im Kino-Raum und am Lagerfeuer über die eigenen Erfahrungen und Ängste ausgetauscht.