18 Studierende der Jana Evangelisty Purkyně Universität in Ústí nad Labem kamen zum Gegenbesuch nach Dresden, wo sie von ihren deutschen Kommilitonen aus dem Projekt „CouReg: Courage haben und die Region gestalten“ empfangen wurden. Im November 2021 gab es bereits ein drei-tägiges Blockseminar in Ústi, in dem es um die Wahlen in Tschechien und Workshop Methoden ging. Am letzten Wochenende ging es in Dresden mit einem spannenden Programm weiter. Ein Semester lang haben sich die Studierenden mit dem Thema Zivilcourage und den Herausforderungen für die Demokratie in der Grenzregion beschäftigt.
Politik und Zeitgeschichte
Zusammen mit dem Landtagsabgeordneten, Marko Schiemann, diskutierten die Studierenden die Bedeutung von Zweisprachigkeit in der Grenzregion. Marko Schiemann war mit gutem Beispiel voran gegangen und hatte die Gruppe fließend auf Tschechisch begrüßt. Viel Interesse gab es für die unterschiedlichen außenpolitischen Perspektiven Deutschlands und Tschechiens, besonders bezogen auf den Krieg in der Ukraine.
Eine Besonderheit ist, dass der sächsische Landtag keine Bannmeile hat, das heißt es darf vor dem Landtag demonstriert werden. Das konnten die Studierenden am Freitag live mitverfolgen, als die große Fridays for Future Demonstration vor den Fenstern vorbeizog.
In der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden führte ein Zeitzeuge die Gruppe durch die ehemalige Bezirksverwaltung der Staatsicherheit, die U-Haft und das sowjetische Kellergefängnis. Die Geschichte des Zeitzeugen, dessen Flucht aus der DDR mit einem selbstgebauten Flugzeug misslang, weil er verraten wurde, ging allen nahe.
Krisen: Klima und Krieg
Marta Kozłowska, vom Mercator Forum Migration und Demokratie, brachte aktuelle Zahlen über die Grenzüberschritte aus der Ukraine in die Nachbarländer mit. Die Solidarität in der Bevölkerung in Polen sei sehr groß, so die Expertin. Einige der Studierenden engagieren sich bereits ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe. Trotzdem wollten viele wissen, was man tun könne.
Bei einem Spaziergang über den Campus der TU diskutierten die Studierenden über das Thema Nachhaltigkeit. Auch wenn es viele Ideen gab, wie man durch Veränderungen im Alltag der Erwärmung der Erde entgegenwirken kann, so war doch auch der Wunsch zu vernehmen, dass die Politik stärker eingreift.
Kultur und Kennenlernen
Bei Sonnenschein und Currywurst entfaltete die Dresdner Altstadt zum Abschluss ihren ganzen Charme und nach dem Besuch der Festung und den wichtigsten Sehenswürdigkeiten verblieben alle mit „ahoj sousede“ (tschüss Nachbar).
Hintergrund der grenzübergreifenden Zusammenarbeit
Als grenzübergreifendes Forschungsprojekt setzt „CouReg: Courage haben und die Region gestalten“ nicht nur positive Impulse für die Demokratie, sondern vermittelt auch interkulturelle Kompetenzen. „CouReg“ wird im Rahmen des Kooperationsprogramms zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik 2014 - 2020 (EFRE/SAB) finanziert. Die erarbeiteten Materialien werden im Anschluss auf Tschechisch und Deutsch publiziert und Lehrkräften auf beiden Seiten der Grenze zur Verfügung gestellt.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der TU Dresden:
https://tu-dresden.de/gsw/phil/powi/polsys/forschung/projekte/coureg-1
Ansprechpartnerin
Bei Fragen können Sie sich an Yvonne Bonnfert von Aktion Zivilcourage e. V. unter y.bonnfert@aktion-zivilcourage.de melden.