Bürgermeister*innen, Mitarbeiter*innen von Kommunen, junge Erwachsene und NGOs aus Ländern entlang der Fluchtrouten von Jordanien bis Schweden treffen sich seit 2016 regelmäßig zu einer großen Konferenz, um über die kommunalen Herausforderungen unserer Zeit hinsichtlich Partizipation, Integration und Inklusion sowie Fremdenfeindlichkeit zu debattieren, voneinander zu lernen und sich zu vernetzen.
Wir wurden in diesem Jahr als Expert*innen dazu eingeladen, unser Projekt „Krisen-Dialog-Zukunft“ bei dieser Konferenz vorzustellen. Im Rahmen eines gemeinsam mit einer unserer Projektkolleginnen von der TU Dresden, Dr. Ulrike Schumacher, entwickelten und durchgeführten Workshops, in den die Teilnehmer*innen auch ihre eigenen Erfahrungen einbringen konnten, erläuterten wir, wie Kommunen ihre Fähigkeit verbessern können, Bürgerdialoge zu initiieren und umzusetzen. Es wurden Rolle und Haltung der Moderator*innen beleuchtet, typische Konfliktverläufe analysiert und geeignete Formate diskutiert. Ziel war es, auch über Landesgrenzen hinweg gültige Faktoren aufzuzeigen, die zu Erfolg und Misserfolg führen können.
Der Blick über den Tellerrand
Diese Konferenz zeigte sehr eindrücklich, wie wichtig es ist, auch über den eigenen regionalen Tellerrand hinauszublicken, denn die Konflikt- und Problemlagen in sächsischen Kommunen gleichen überraschend frappierend den Konflikt- und Problemlagen in türkischen und libanesischen Gemeinden, die aufgrund des Bürgerkriegs in Syrien allerdings noch sehr viel stärker von Flucht- und Migrationsbewegungen betroffen sind als wir hier in Deutschland. Wie ungleich schwieriger die Situation allerdings noch in den einst vom IS besetzten Gebieten ist, ließ u.a. ein Projekt aus dem Irak erahnen: Indem sich in ihre Heimat zurückgekehrte Geflüchtete und sich seinerzeit mit dem IS arrangierte Nachbarn gegenseitig ihre Geschichte erzählen, lernen sie, die jeweils anderen zu verstehen und einander wieder zu vertrauen; erst durch diesen Austausch von Beweggründen, Erlebtem und Erlittenem sowie das emphatische Zuhören wird ein friedliches Zusammenleben oft erst wieder möglich. Aus diesem Projekt können wir auch hier in Sachsen wohl noch so manches lernen.
Hoffnung Jugend
Aber noch etwas zeigte diese Konferenz: Viele junge Menschen aus vielen Ländern der Welt sind heute im besten demokratischen Sinne politischer denn je und bereit, sich für ihre Werte einzusetzen. Ihre Reife, ihr Reflektionsvermögen, ihre Offenheit und Weltgewandtheit haben uns vom Projekt „Krisen-Dialog-Zukunft“ nachhaltig beeindruckt! Mit solchen Jugendlichen brauchen wir uns keine Sorgen um die Zukunft machen! Diese Offenheit und politische Reife bei Jugendlichen zu fördern, bemüht sich daher auch die Aktion Zivilcourage e.V. in zahlreichen Projekten hier vor Ort! Unterstützen Sie uns dabei!
Ein großer Dank an die privaten Geldgeber und Organisatoren dieser wunderbaren Konferenz, die so viel Begegnung, fruchtbaren Austausch und Vernetzung ermöglich hat!
Weitere Informationen
Hat Sie das Projekt „Krisen-Dialog-Zukunft“ neugierig gemacht? Dann lesen Sie weiter in dem gerade neu erschienenen Sammelband „ Gesellschaftlichen Zusammenhalt gestalten“, hrsg. von Cathleen Bochmann und Helge Döring. Springer Verlag Wiesbaden 2020. Weitere Informationen erhalten Sie außerdem bei unserer Mitarbeiterin Petra Schweizer-Strobel: p.schweizer-strobel@aktion-zivilcourage.de